Ein einzelnes Reimpaar aus iambischen Vierhebern ist ein vergleichsweise kleiner Raum – selbst bei „weiblichem“ Reim umfasst er gerade einmal achtzehn Silben. Aber wenn ein Haiku, siebzehnsilbig, wenn es silbenreich im 5-7-5 daherkommt, oder ein Hexameter, der in seiner längsten Ausgestaltung gleichfalls auf siebzehn Silben kommt; wenn diese beiden Formen einem vollständigen Gedicht zugrunde liegen können, dann kann es ein Reimpaar selbstverständlich auch!
Frühlingstrost
Was zagst du, Herz, in solchen Tagen,
Wo selbst die Dornen Rosen tragen?
– Das findet sich als sechstes unter Ludwig Uhlands „Frühlingsliedern“. Und ist ein gutes Beispiel für die Geschlossenheit, die ein Gleichklang immer hervorruft.