Erzählverse: Der Hexameter (101)

Im Hinterzimmer des Verserzählers hat sich ein weiterer Hexameter-Text eingefunden: Der bezauberte Teufel von Johann Heinrich Voß, eine „orientalische Idylle“. Hat die klassische, antik geprägte Idylle eher Hirten, Faune und Nymphen zum Personal, treten hier zwei Teufel auf, Lurian und Puhx, wobei Lurian Puhx aus einer misslichen Lage rettet und dabei mit Speis‘ und Trank versorgt:

 

Gut! – Da koste das Stück von der Klapperschlange mit Schierling
Und die gebratene Kröte mit einer Tunke aus Asa.
Sieh, wie der Teufel schmackt, und die rauen Ohren beweget!
Und wie die Nas ihm schnaubt, und der Saft aus dem Maule herausläuft!

 

Was man als Teufel eben so zu sich nimmt … (Asa meint Asant, auch Stinkasant oder Teufelsdreck: eine im Irak, in Afghanistan und in Pakistan heimische Pflanze.) Vom Versbau her sind die Verse, wie man sie von Voß erwartet: Antikisierend. Das heißt aber nicht, dass sie ohne Reiz sind – im Gegenteil! Manches klingt heute nicht mehr recht brauchbar, aber andere Verse, wie zum Beispiel die vier angeführten, wirken durch ihre Lebendigkeit und Anschaulichkeit, die sich beide eben auch in der Versbewegung ausdrücken.

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