Abwechslung ist immer wichtig; das Reimpaar ist da keine Ausnahme! Warum also nicht hier und da das Reimpaar um einen dritten Vers erweitern, der mit demselben Reim endet? Dadurch lässt sich einiger Nachdruck erzielen, mit dem in der Verserzählung zum Beispiel das Ende eines Abschnitts gekennzeichnet werden kann. Aber auch im Epigramm zeigt ein solcher Dreizeiler diesen Nachdruck, wie „Spötter“ von Friedrich von Logau zeigt:
Wer andrer Leute höhnisch lacht,
Der habe nur ein wenig Acht,
Was hinter ihm ein Andrer macht.
– Klingt zwar etwas altertümlich, aber Logau war ja auch ein Barock-Dichter. Und ein ganz hervorragender Epigrammatiker dazu, weswegen seine „Sinnsprüche“ auch heute noch mit Gewinn gelesen werden können, einmal des Inhalts wegen; und dann ihres Aufbaus wegen, da kann jeder, der heutzutage Epigramme schreiben möchte, sicher einige Anregungen mitnehmen!
Hier leistet das dreimal wiederholte Reimwort eine enge Verklammerung der drei iambischen Vierheber, die sonst – jeder enthält einen Satz – vielleicht ein wenig auseinanderfallen würden?!