Ein Gegenstück zum im gestrigen Beitrag vorgestellten Band, in dem Aphorismen „von heute“ versammelt sind, ist der schöne Band: „Abgerissene Einfälle. Deutsche Aphorismen des 18. Jahrhunderts“, herausgegeben von Harald Fricke und Urs Meyer, und erschienen 1998 bei Beck. Vergleicht man die Sammlungen, stellt man fest: die heutigen Aphorismen sind, verglichen mit den 200 bis 300 Jahre älteren, deutlich kürzer! Aber „unbeabsichtige Verse“, sprich: Hexameter finden sich selbstredend auch unter diesen älteren Stücken.
Mäßigkeit erleichtert die Übung der Tugend sehr merklich.
– Schreibt Johann Georg Heinzmann, und wie das Silbenbild lehrt:
Mäßig- / keit er- / leichtert || die / Übung der / Tugend sehr / merklich.
Ein metrisch einwandfreier Hexameter! Er bewegt sich vielleicht etwas einförmig; aber da sein Schöpfer vermutlich gar keinen Hexameter schreiben wollte, kann man das eigentlich weder Vers noch Verfasser zum Vorwurf machen …