Das Ein-Vers-Gedicht (17)

Zum Abschluss der kleinen Aphorismen-Reihe noch ein Blick in „Deutsche Aphorismen“, herausgegeben von Klaus von Welser und erschienen 1988 in der Serie Piper. Ein Band, der sich ganz auf die großen Namen verlässt, wie schon die Verfasser der Aphorismen auf der ersten Seite zeigen: Jean Paul, Goethe (zweimal!), Nietzsche, Lichtenberg. Dazwischen eins von Eschmann; aber das ist dann eben über Goethe …

Auch in diesem Band sind viele der Aphorismen Verse. Ich wähle statt eines Hexameters diesmal einen iambischen Siebenheber, er findet sich auf Seite 69:

 

Gib nichts auf keines Menschen Wort; das ist die höchste Freiheit.

 

– Sagt (der nicht ganz so bekannte) Wilhelm Heinse. Im Silbenbild:

Gib nichts / auf kei– / nes Men– / schen Wort; || das ist / die höch– / ste Frei– / heit.

Eine schöne Bewegung unter Einschluss des für den Siebenheber kennzeichnenden, festen Einschnitts nach der achten Silbe! Mithin: Ein Ein-Vers-Gedicht.

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