In Friedrich Hebbels Tagebüchern (sehr anregender Lesestoff!) findet sich im Februar 1849 folgender Eintrag:
Heute trat ich E. auf den Fuß und bat P. um Verzeihung.
Das ist, zum einen, das knappe schriftliche Festhalten eines doppelten Missgeschicks; es ist aber, zum anderen, auch ein Hexameter:
Heute / trat ich / E. auf den / Fuß || und bat / P. um Ver- / zeihung.
X x / X x / X x x / X || x x / X x x / X x
Gänzlich regelmäßig gebaut … Hebbel hat auch viele Distichen geschrieben und ein kürzeres Hexameter-Epos; die Bewegungslinien des Hexameters waren ihm also sicher vertraut! Trotzdem fehlt es Hebbels Satz, als Vers betrachtet! ein wenig an Schwung?! Ich glaube, dafür ist der doppelte Trochäus am Beginn verantwortlich; so was bremst doch immer sehr. Aber gut, so schrecklich entscheidend ist das nicht. Hinzu kommen sicherlich die beiden Abkürzungen „E.“ und „P.“, die zwei der wichtigen Hebungsstellen besetzen, aber zum sinnlichen Gehalt des Verses nichts beitragen!
Ein seltsamer kleiner Reim ist drin, „trat / bat“, in der Hexameter-Bewegung einmal Hebung und einmal Senkung; so wird er nicht ganz so stark hörbar, was eigentlich gut sein müsste?!