Gereimte Hexameter sind ein Unding. Hexameter und Reimverse, fein säuberlich getrennt, kommen dagegen sehr gut miteinander aus, wie das Beispiel der Idyllendichtung lehrt; in der immer mal wieder aus dem Gesprochenen, den Hexametern, in den Gesang gewechselt wird, die Reimverse. So beginnt die Idylle „Der Sänger am Felsen“ von Caroline Pichler mit einem Lied, gesungen von Alexis, dessen letzte Strophe so lautet:
Klag‘, o meine Flöte! Klage!
Kürzt den Faden meiner Tage
Bald der strengen Parze Stahl;
Klage dann auf Lethes Matten
Irgendeinem guten Schatten
Meine Lieb‘ und meine Qual!
Alexis wird im Anschluss von Mycon in Hexametern angeredet:
Sei mir gegrüßt, Alexis! Mich hat dein Gesang von des Hügels
Schattiger Höhe heruntergelockt. Das dumpfe Gemurmel
Jenes Baches, der Nachtigall sanft klagende Stimme
Tönt nicht so schwermutsvoll, als deine Lieder, die mächtig
Selbst mein heitres Gemüt zu sanfter Trauer bewegen.
– Alexis antwortet, selbstverständlich auch in Hexametern, und immer so weiter im Wechselgespräch bis zum Schluss der Idylle. In anderen Idyllen wird in der Mitte gesungen, in wieder anderen bildet das Lied den Schluss; aber immer fügen sich die Reimverse und die Hexameter zu einem ausgewogenen Ganzen!