Adolf Stahr hat selbstredend auch vorzeigbare Verse geschrieben. Seine Distichen zum Beispiel sind meistens gut lesbar! Die folgenden drei stammen aus dem „Buch der Freundschaft“ überschriebenen Teil seiner gesammelten Gedichte, der „Gelegenheitsgedichte an Personen“ enthält. „An Adolf Jerichan und Elisabeth Baumann“ richtet er dabei aus Rom folgende drei Distichen:
Was sich der Knabe geträumt im Märchentraume der Kindheit,
Was dem Jünglinge dann höher den Busen geschwellt,
Was der reisende Mann als Krone des irdischen Daseins
Oft in stillem Gebet heiß von den Göttern erfleht –
Endlich ward es gewährt: mit dürstenden Augen zu schauen
Himmel und Erde und Meer, die sich die Schönheit geweiht.
Über diese Art zu schreiben ist die Zeit hinweggegangen; aber die Sprache bewegt sich trotzdem sicher und fest im Rahmen der Verse, und das Lesen und Sprechen ist daher eine keinesfalls unangenehme Beschäftigung!