Sarah Kirschs schöner Gedichtband „Schwanenliebe“, erschienen 2001 bei DVA, versammelt kurze und kürzeste Gedichte, darunter auf S.115 auch dieses:
Wo der Himmel
Zickzack in die
Berge hängt da
Wohnt er ist aber
Niemand zuhause.
Das Gedicht (das mir sehr gefällt) ist wirklich kurz – kann sich der Vers, der Zweiheber da überhaupt dem Ohr vermitteln, als eigenständige und mitzuhörende Größe neben dem Satz? Ich glaube, so gerade; denn man hört den Wechsel vom „X x X x“ der ersten drei Verse hin zum „X x x X x“ der beiden Schlussverse gut raus?! Und dann muss das Ohr ja eine Bezugsgröße erkennen … Aber ich vermute, wenn die Verse schon so kurz sind, müssen mehrere davon da sein, damit man sich „einhören“ kann! Oder eben Hilfsmittel wie der Reim; oder zumindest der Verzicht auf Zeilensprünge der härteren Art (wie es hier „die / Berge“ einer ist).