Im fünften Band der Hans-Carossa-Jubiläumsausgabe, erschienen 1978 bei Insel, findet sich auch Carossas „Die Schicksale Doktor Bürgers“, und darin folgende Fieberpantastereien einer Kranken (Seite 44):
„Sag den weißen Frauen, sie brauchen heute nicht mehr zu kommen, ich bin für lange versorgt! Wieder geht eine dort aus dem Spiegel hervor, – nein, es sind zwei, nein viele, o viele … Jede trägt eine Krankheit im Arm und will sie mir schenken. Sie sollen zu Hause bleiben, ich lasse sie herzlich bitten. Sag es ihnen, so höflich du kannst! Ich müsste es büßen, wenn du sie beleidigst.“
Das klingt nicht klar und deutlich, aber doch immer: hexametrisch?!
Oft fehlt nur eine Silbe, oder es ist eine zuviel; oder es sind Teil-Hexameter da. Aber auch „richtige“ Hexameter klingen auf:
Sag es / ihnen, so / höflich du / kannst! || Ich / müsste es / büßen,
Das „wenn du sie beleidigst“ leitet danach nicht, wie in einem Hexameter-Text, den nächsten Versbogen ein; es ist aber trotzdem „hexametrisch“, was schon daran erkennbar wird, dass es, bei anderer Abteilung, mit zu einem Hexameter gehört:
Höflich du / kannst! Ich / müsste es / büßen, || wenn / du sie be- / leidigst.
Satz und Vers fallen einmal sogar vollständig zusammen:
Jede / trägt eine / Krankheit im / Arm || und / will sie mir / schenken.
Auch die Hexameter-Bruchstücke sind durchaus von ryhthmischer Wirkung!
Nein, es sind / zwei, nein / viele, o / viele … || x / X x x / X x
Was Carossas Prosa hier auszeichnet, wodurch die Hexameter-Anklänge zustande kommen, bis hin zum vollständigen Vers: dem nachzuspüren ist eine lohnende Aufgabe.