„Die Pfauen“ von Friedrich Georg Jünger (zu finden in „Sämtliche Gedichte 1“, erschienen 1985 bei Klett, auf den Seiten 185 – 187) ist neunzehn Strophen lang; hier die ersten vier:
Plötzlich durchdringen
Den lautlosen Garten
Scharf wie Metalle
Die mittagsharten
Schreie der Pfauen.
Hervor aus den Büschen
Seh‘ ich sie schreiten,
Seh‘ ich sie nicken,
Mit stolzen Tritten
Sich spreizen und breiten.
Sie kommen mit Schleppen,
Kommen mit Schleiern.
Sie neigen sich, kreisen,
Sie fegen die Erde
Mit blauen Leiern.
Wie Herolde sind sie.
Es ist, als ob sie
Das Grüne entzünden,
Der fremden Götter
Ankunft verkünden.
– Strophisch, mit fünf Zweihebern je Strophe, gebaut auf die übliche Art: Zwei klar vernehmbare Betonungen, und davor, dazwischen und dahinter unbetonte Silbe in keiner festgelegten Anzahl. Spannend aber: der eine Reim, der je zwei der fünf Verse bindet, also den kleineren Teil der Strophe; und dann auch nicht dieselben Verse, sondern den zweiten und vierten, den zweiten und fünften, den dritten und fünften … Im wesentlichen zeigt sich so dasselbe, was bei der Silbenverteilung erfahrbar wird: Die beiden Hebungs-Betonungen bauen den Vers, sie bestimmen ihn in hohem Maß, machen ihn erfahrbar; und alle anderen Gestaltungsmöglichkeiten können sich größere Freiheiten erlauben und die Wirkung der Verse mal so, mal so unterstützen.