Eduard Mörikes Hexameter sind von beeindruckender Körperlichkeit; kaum ein anderer Verfasser hat Verse geschrieben, die so gut sinnlich erfahrbar sind in ihrer Bewegung. Ein schönes Beispiel ist ein Hexameter aus dem „Märchen vom sichern Mann“, der einen Wortfuß der Form ◡ — — — ◡ enthält:
Tief aufschnaufend erhebet er sich, sein Buch zuschmetternd.
„Sein Buch zuschmetternd“ ist das besagte ◡ — — — ◡. Wenn man die Längen / Betonungen im Vortrag deutlich hervortreten lässt, hat diese Bewegung, auch in ihrer Gebrochenheit, etwas unheimlich hineinziehendes; das hier noch verstärkt wird durch den Umstand, dass Mörike den fünften Versfuß, als Ausnahme von der eigentlich eisernen Regel (im ganzen „Märchen“ machen das nur vier Verse so), zweisilbig gestaltet und nicht dreisilbig. Das ohnehin seltene ◡ — — — ◡ kommt also auch noch an einer sehr unüblichen Stelle vor!
Damit aber nicht genug: Mörike bereitet dieses sehr eindrückliche Versende durch einen verwandten, aber nicht ganz gleichen Verseingang vor: „Tief aufschnaufend“, — — — ◡! So gewinnt dieser Vers eine runde Geschlossenheit, eine Körperlichkeit, die, wie gesagt: nicht vielen Hexametern zu eigen ist.