Manchmal findet man Dinge im Netz, die man gar nicht gesucht hat … Palmer Cobbs Hebbel’s use of the Hexameter in „Mutter und Kind“, erschienen im Januar 1910 in Modern Philology, ist ein solcher Fall; das Lesen hat sich aber sehr gelohnt und ich empfehle den Text also gleich weiter – allzu lang ist er nicht, gerade mal elf Seiten. Auf denen finden sich aber sowohl sinnvolle allgemeine Betrachtungen, wie etwa bezüglich der alten Frage: „Sind Trochäen möglich im Deutschen Hexameter?“
„It is just here that the question of the time measure plays its principal role. If a trochee can be found which fills out the time measure of the foot, then the rhythm will not be marred. And the non-constant quality of the German syllable makes this possible. The indefinite article eine as a verse foot will always do violence to the rhythm. It is capable of being shortened but not prolonged. But trochees may be admitted in the hexameter which have an arsis capable of being long sustained, or a thesis with a full vowel or a strong consonant. A natural pause between the two elements of the foot may also fill out the time intervall of the foot. It is thus evident that the trochee can neither be generally excludet nor indiscriminately admitted in the hexameter. Each case must be judged separately.“
Eine ausgewogene Betrachtungsweise?! Am einzelnen Vers arbeitet Cobb, wenn er die Erstfassungen Hebbels mit den späteren Fassungen vergleicht. Ein Beispiel:
Abgefallen! Ich glaubte im Anfang, es wäre sein Vater
Hier hat Hebbel später den Daktylus „Anfang, es“, der eine unschöne Nebenbetonung / Länge auf der zweiten Silbe hat, ersetzt:
Die nicht denken! Ich glaubte zuerst, es wäre sein Vater
… und das ist allemal eine deutliche Verbesserung in Bezug auf die Versbewegung! Solche lohnenden Vergleiche gibt es viele; wie gesagt, der Text ist lesenwert.