Erzählverse: Der Hexameter (140)

Sonnenstrahl durch Wolken, im Sturme

O wie ruhst du im Sturme, der alles beugt und zerstreuet,
Fest, unerschüttert und still, du Strahl der erheiternden Sonne!
Lächelnd wie du, wie du mild, wie du fest und in ewiger Klarheit
Ruhet der Weise im Sturm des jammer- und angstvollen Lebens.

 

– Wer so bildgewaltig den „Weisen“ besingt, muss ein Philosoph sein? Arthur Schopenhauer hatte ganz allgemein keine besonders hohe Meinung von seinen Versen, aber diese vier Hexameter sind nicht schlecht; vor allem der dritte mit seinen deutlich heraushörbaren Wortfüßen:

— ◡ ◡ —, ◡ ◡ —, ◡ ◡ —, ◡ ◡ — ◡ ◡, — ◡

Auffällig dagegen das „Sturme“ im ersten, das „Sturm“ im letzten Vers: Ist die Nutzung der unterschiedlichen Formen jetzt ein mehr an Vielfalt oder eine Verundeutlichung?! Metrische Gründe gibt es jedenfalls nicht, an beiden Stellen sind beide Formen möglich!

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