Die im letzten Beitrag von Isolde Kurz aufgeworfene „Götter-Frage“ haben auch andere gestellt – und wie sie in der alkäischen Strophe beantwortet! So der vierzig Jahre jüngere Josef Weinheber:
Wir hatten ja im Anfang mit Göttern und
Dämonen viel zu tun. Und es waren da
noch hohe Menschen: Als ein Durchgang
mächtiger Gegner und hehrer Streite.
Doch dann verfiel der Raum, und es kam die Zeit.
Da zogen sich die Götter zurück. Wo war
denn noch für sie zu tun? Die Halle
starrte verlassen mit Säulentrümmern.
Und was wir an Dämonen uns aufgepflegt,
ward dünn und dürr. Sie trieben kein Reis mehr: Qual,
sonst nichts. Und hatten einst uns doch den
Göttern, dem Gott, an die Brust getrieben.
Jetzt essen wir das mühsam gesparte Brot
der Ausgeglichenheit, und wir zahlen es
mit kleinster Münze. Arme Götter!
Arme Dämonen! Vorbei — Geht schlafen!
Auch hier: Vier Strophen. Die beiden Gedichten gemeinsamen „schlafenden Götter“ scheinen ein anziehendes Bild zu sein, wenn sie auch ganz unterschiedlich Verwendung finden; genauso die „Trümmer“. Erstaunlich das eigenartig umgangsspachliche „ja“ im ersten Vers?!