In seinem Band „Aus der Heimat und Fremde“ hat Friedrich Bodenstedt in dem Abschnitt „Volksweisen als Intermezzo“ auch ein „Serbisches Lied“:
Sich verglich das Mädchen mit der Sonne:
Helle Sonne, ich bin schöner als du,
Schöner als du selbst und als dein Bruder,
Als dein Bruder auch, der Mond, der klare,
Als die Sterne alle, deine Schwestern,
Die da wandeln übern blauen Himmel
Einem Hirten gleich mit weißen Schafen.
Helle Sonne hub an Gott zu klagen:
Gott, was tun mit dem verwünschten Mädchen?
Aber still entgegnet Gott der Sonne:
Helle Sonne du, mein Kind, mein liebes,
Bleibe ruhig, lass dich nicht erzürnen,
Leicht ist’s uns mit dem verwünschten Mädchen:
Glänze heißer du, verseng‘ ihr Antlitz!
Aber ich, ich werd‘ ihr Unglück schicken,
Werd‘ ihr Unglück schicken, schlimme Schwäger,
Eine böse alte Schwiegermutter!
Fühlen soll sie, wem sie sich verglichen!
Auch inhaltlich für eine gehobene Augenbraue gut, finde ich; bemwekenswerter aber die vielen Wiederholungen, die man eigentlich eher beim „kleinen Bruder“, dem ungereimten, gereihten trochäischen Vierheber antrifft?! Aber sie tun auch hier, im fünfhebigen Rahmen, ihre Wirkung!