Erzählverse: Der Hexameter (155)

Georg Trakls „Frühling der Seele“ ist ein Gedicht aus 29 bewegungsstarken Langversen verschiedenster Art; keinesfalls ein Hexametertext, aber es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn sich unter solchen Langversen keine Hexameter fänden?! Und wirklich, zwei Hexameter kann man heraushören:

 

Reinheit! Reinheit! Wo sind die furchtbaren Pfade des Todes?
Dunkler umfließen die Wasser die schönen Spiele der Fische.

 

In Trakls Text stehen zwischen diesen beiden Versen sechs andere; aber sie können auch gut unmittelbar aufeinanderfolgen. Was nicht wundert: Gute Hexameter sind immer eine Einheit, etwas Abgeschlossenes, in sich Ruhendes; und der Mensch ist ein Sinnsucher ohnegleichen, wenn zwei zusammengestellte, „fertige“ Verse durch ihr Neben- und Nacheinander einen Sinn behaupten, wird ein Sinn gefunden werden!

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