Als 1796 Schillers „Musenalmanach auf das Jahr 1797“ erschien, der mit seinen „Xenien“ – einigen hundert, von Goethe und Schiller gemeinsam verfassten satirischen Epigrammen in Distichonform – für gewaltigen Aufruhr im geistigen Deutschland sorgte, verfasste Christoph Daniel Ebeling eine Besprechung dazu – in Distichen! Dabei hatte er vor allem die Xenien im Blick:
Wir übergehen zuerst viel meisterhaft schöne Gedichte,
Voll Gefühls, wie Kleist, witzig, wie Lessing sie sang.
Einen Eindruck davon gibt dann das Ende der 62 Distichen langen Besprechung:
Doch wir fühlen, dass uns das Meisterwerk, wie wir es lesen,
Mit ansteckender Glut fast zu Dichtern entzückt;
Darum brechen wir ab, das Große, das Schöne zu schildern,
Den gutmütigen Scherz, den die hämischen Witz,
Der den stolzen Stümper nur straft, der prahlt, er sei Meister,
Doch aus Menschengefühl stets den Menschen verschont.
Nichtsinn oder Sinn, das ist hier niemals die Frage,
Denn ein jegliches Wort wird zum Gedanken der Kraft.
Alles ist meisterhaft hier, nichts Plattes, Schales, Gesuchtes;
Kein scurrilischer Spaß, alles männlich und stark!
– Schön. Manchmal etwas wacklig, aber trotzdem immer überzeugend und mit einem Sprachfluss, der dem Gegenstand, einer Buchbesprechung, angemessen ist!