Es gibt Strophen, die Gemeingut sind und von den Dichtern zu allen Zeiten gebraucht wurden; und es gibt Gebilde, in denen Metrum und Reim sich auf seltene Art zusammenfinden!
Winterleben
Was ich tue,
Seit der Bäume
Welkes Laub die Winde wehten?
Ach, ich ruhe,
Schlafe, träume
An der Dichtung Frühlingsbeeten.
Die fragenden ersten drei Verse dieses Textes von Karl Rudolf Tanner lassen keinen Reim vermuten, die antwortenden drei Verse vervollständigen sie aber, und das nicht nur inhaltlich: sie machen sie auch in Bezug auf die Form zu der „Dichtung“, die im letzten Vers genannt wird, und die, nach zwei arg abgegriffenen Reimen, mit „wehten / -beeten“ dem Leser doch noch einen hörenswerteren Gleichklang schenkt!