Paul Böckmann: Formensprache.
Wieder einmal kein wirkliches „Vers-Buch“ (erschienen 1966 bei Hoffmann & Campe); aber doch bemerkenswert genug. Es enthält zum Beispiel „Hölderlins Naturglaube. Zur Interpretation des Archipelagus-Gedichts“, und dieser Text zu Hölderlins wunderbarem Hexameter-Text beginnt so:
Wie alle große Lyrik lebt auch diejenige Hölderlins zunächst und vor allem aus der Einmaligkeit ihrer sprachlichen Prägung. Es ereignet sich hier das der Lyrik eigene Wunder, dass sich in Gedichten von wenigen Verszeilen die der Sprache eigene Unendlichkeit mit der des Lebens so vermählt, dass die Worte in sich selber schwingen und im Hersagen sich ständig erneuern.
Nur auf das letzte Wort geschaut, „erneuern“: Was macht denn dann nicht-große Lyrik mit den Worten, was Nicht-Lyrik? Nutzen sie die Worte ab? Verbrauchen sie sie?!
Unschöne Vorstellung … Aber wie sagt Hölderlin im „Archipelagus“:
Deiner Inseln ist noch, der blühenden, keine verloren.
Streiche „Inseln“; setze „Worte“.