Beim Auf- und Umräumen ist mir einer der Romane meiner Jugend in die Hände gefallen (heute lese ich keine mehr), „Das Volk der Lüfte“ von Peter S. Beagle, erschienen 1988 bei Klett-Cotta. Darin finden sich auf Seite 106 diese Sätze eines Lautenisten:
Musik sollte etwas ein, das zum Alltag gehört. Man sollte aufhören, die Stücke eines Komponisten zu spielen, sobald der letzte, der weiß, was sie bedeuten, gestorben ist. Der letzte, der die Geräusche noch gekannt hat. In dem Zeug, das ich spiele, stecken Falkenschellen und das Knirschen von Mühlrädern und Lanzenspitzen, die scharf geschliffen werden. Nachttöpfe, die aus dem Fenster geleert, Ruderreihen, die rasselnd ins Wasser getaucht werden. Leute, die schreien, weil der Henker ihnen das Herz eines Hingerichteten zeigt. Ich kann die Geräusche nicht hören, ich spiele nur die Noten. Das müsste verboten sein.
Ja. Das gilt zwar der Musik, gibt aber auch jedem, der der Meinung ist, die alten Formen der Dichtung, und auch die in ihnen verwirklichten Inhalte, könnten heute noch eine Rolle spielen, beträchtlich zu denken …
Wenn man das mit dem „die Noten spielen“ aber heute nicht lässt, klingt das bezüglich der Laute und der Renaissance (& zum großen Ärger vieler) zum Beispiel so: John Dowland, Come again.