Der Säugling
Pulverfass, des Königs Seher,
Schwankt im Licht des frühen Morgens
Heim zum Schloss; vom Tintenfässchen
Kommend schwankt er auf die Brücke,
Hin zum Tor, das gerade eben
Aufgetan wird von den Wachen –
Als in Backhaus, Stall und Stube
Erste Hände tätig werden,
Türen schlagen, hin zum Brunnen
Müden Schritts die Mägde gehen,
Kehrt zum Schlosse heim der Seher,
In der Dämmrung, da am Boden
Nebelschwaden grau verwirbeln,
Und erkennt als Grund des Wirbelns:
Frösche, ungezählte Frösche,
Dichtgedrängt, ununterscheidbar,
Einer Bettstatt, einem Kissen
Gleich, das auf und nieder wogend
Durch das Schlosstor, durch den Nebel
Wandert; und darauf ein Säugling!
Und darauf Prinz Klappstuhl, lächelnd,
Selig lächelnd ob der Frösche
Treiben; doch nun hochgehoben.
Ernst blickt Pulverfass, der Seher,
Auf das Kind in seinen Armen,
Sieht den Fröschen nach, die eben
Sich im Nebelgrau verlieren,
Flüstert: „Nur Geduld, ihr Guten,
Nur Geduld; der Tag wird kommen“,
Bringt zurück ins Bett den Prinzen,
Unbemerkt; und legt sich schlafen.