Erzählverse: Der Hexameter (158)

„Eginhard und Petronilla, oder Die Eifersucht auf der Probe“ ist ein kurzes Hexameter-Stück von Johannes Daniel Falk, bei dem schon der Titel vermuten lässt, hier gehe es nicht allzu ernst zu … Der junge Ehemann täuscht die alte Ehefrau, um mit deren Zofe Annettchen zusammensein zu können:

 

Als nun ambrosisch die Nacht aufdämmerte, schlich die Gemahlin
Leis‘ und als Zofe vermummt in den Park, der Gemahl in Annettchens
Kämmerlein. Das, was ihr weiter begegnete, lässt sich erraten.
„Kleine Schäkerin du“, rief Eginhard, „büßen anjetzo
Sollst du mir List und Betrug!“ – und sie ließ es sich gerne gefallen.
Während in Hitz‘ und in Frost die betrogene Alte nun zähnklappt,
Schlummerte traulich dies Paar und in Liebe gesellt auf dem Lager.

 

Inhaltlich muss das nicht weiter vertieft werden, glaube ich; aber ich mag Falks Hexameter, angefangen vom Bau des dritten (mit seinem Einschnitt nach dem ersten Daktylus) bis zum „zähnklappt“ des vorletzten und der dem Vers gerecht werdenden freieren Satzstellung des letzten. Oder dem „geschleiften Spondäus“ „Nacht auf- / dämm-“ des ersten. Oder noch anderes; feine Verse, deswegen!

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