Theobald Wilhelm Broxtermann hat sein „Röschen“ mit „Eine Romanze“ untertitelt. Der Anfang:
Wohlversorgt und wohlgerüstet
Und geneigte Wind‘ erwartend
Lag ein neu gebautes Kriegsschiff
In dem Hafen. Helle Sterne
Blinkten zahllos (denn die Sonne
War noch unter dem Gewässer),
Blinkten wie zur Vorbedeutung
Über ihm; doch alle Winde
Ruhten, und die Meereswogen
Wälzten aus der duft’gen Ferne
Schläfrig murmelnd sich herüber.
Aber sieh! Die duf’ge Ferne
Tagt indes. Der heil’ge Morgen
Rötet hoch und plötzlich höher
Die zerstreuten Wölkchen, rötet
Übers weite Meer die Segel
Und die Wimpel. Günst’ge Winde
Wehten. Und die Segel schwollen
Ungeduldig, und es dehnten
Sich die langgestreiften Wimpel
Flatternd nach der Glut hinüber.
So der unverdienten Ruhe
Längst schon müde, strebet endlich
Aus des grauen Vaters Arm,
Strebt ein junger Abenteurer
Stolz hervor, der Morgenröte
Seiner Hoffnungen entgegen.
– Und los geht die eigentliche Geschichte. Aber diese Morgenschilderung reicht eigentlich schon, um Broxtermann eine eigene Stimme zuzugestehen und ihre Eigenheiten zumindest einigermaßen zu erfassen. Wie stehen Satz und Vers zueinander, wie hält es der Verfasser mit den Wiederholungen, wie gestaltet er die Versenden?! Das sind einige der Fragen, mit deren Hilfe sich der „Fingerabdruck“ eines Verfassers ermitteln lässt; und, selbstverständlich: Der Vortrag der Verse, der auch hier die Lebendigkeit des ungereimten trochäischen Vierhebers bezuegt.