So heißt eine Auflistung in der „Wortlehre der deutschen Sprache, wissenschaftlich begründet von Dr. Wilhelm Harnisch“, die ein gutes Beispiel dafür ist, wohin es führt, wenn jemand unbedingt seine ganz eigenen Begriffe benutzen möchte. Weiter geht es so:
Die Füße der Zeilen sind folgende:
A) Einspellige
1) Voss (—)
B) Zweispellige
2) Klopstock (— —)
3) Vonkleist (◡ —)
4) Schiller (— ◡)
C) Dreispellige
5) Ossian (— ◡ ◡)
6) Derhomer (◡ ◡ —)
7) Sonnenberg (— ◡ —)
8) Vonhaller (◡ — ◡)
9) Blumauer (— — ◡)
10) Vonkleist-Voss (◡ — —)
11) Klopstock-Voss (— — —)
D) Vierspellige
12) Klopstock-Klopstock (— — — —)
13) Schiller-Vonkleist (Ossian-Voss, Voss-Derhomer ) (— ◡ ◡ —)
14) Vonkleist-Schiller (◡ — — ◡)
15) Vonkleist-Vonkleist (◡ — ◡ —)
16) Schiller-Schiller (— ◡ — ◡)
17) Voss-Ossian (— — ◡ ◡)
18) Derhomer-Voss (◡ ◡ — —)
19) Vonkleist-Klopstock (◡ — — —)
20) Schiller-Klopstock (— ◡ — —)
21) Klopstock-Vonkleist (Voss-Sonnenberg) ( — — ◡ —)
22) Klopstock-Schiller (Voss-Blumauer) (— — — ◡)
23) Eilenderer (— ◡ ◡ ◡)
24) Ertönender ( ◡ — ◡ ◡)
25) Der Besinger (◡ ◡ — ◡ )
Also: „-spellig“ meint „-silbig“, ein „Zeilenfuß“ ist das, was gemeinhin „Versfuß“ heißt (und ein „Gedankenfuß“ meint den handelsüblichen „Wortfuß“), die „dichte Rede“ ist die „gebundene“. Der Gedanke, die einzelnen Füße durch die Namen von Dichtern darzustellen, ist allerliebst, auch wenn manche davon längst vergessen sind (beziehungsweise – Ossian – reine Erfindung waren). Wenn diese Bezeichnungen dann allerdings in den Fließtext finden, liest sich das ganze … gewöhnungsbedürftig. Ein schlichter „iambischer Vers“ wird da zu einer „Vonkleist-Zeile“:
Statt eines Vonkleistfußes kann in den Vonkleistzeilen auch ein Klopstock stehen. Freilich nicht jeder Klopstock ist recht passend. Der Klopstock „lobsing“ ist hier sehr gut, weil der Nachdruck auf „-sing“ liegt. Der Klopstock „hellgrün“ würde hier schlecht sein, weil der Druck auf „hell-“ liegt, und „hellgrün“ daher mehr zu — ◡ als zu ◡ — neigt. Manche wollen die Klopstockfüße in den Vonkleistzeilen nur in den ungeraden Füßen (1, 3, 5, …) dulden, das ist aber wohl eine zu große Einschränkung, die auch keinen wesentlichen Grund hat.
Herrlich schräg! Ich zweifle zwar, dass das bei Lesern, die ohnehin erst anfangen, sich über metrische Fragen Gedanken zu machen, zur Klarheit beiträgt – aber wo sonst hört man mit den Worten …
Hieraus ergibt sich auch, dass die Schillerfüße, als verwandt mit den hier vorkommenden Klopstockfüßen, in den Sechsmaßen werden vorkommen können.
… die ewig junge Frage entschieden werden, ob Trochäen im Hexameter zulässig sind?!