Erzählverse: Der Hexameter (160)

Abraham Gotthelf Kästner (beim Verserzähler in diesem Eintrag näher vorgestellt) war ein unbedinger Anhänger des Reimes; für reimlose Verse hatte er nur Spott übrig. Den goss er dann allerdings auch schon einmal, der Verdeutlichung wegen sozusagen, in Hexameter:

 

Auf gewisse Gedichte

Aufgeduns’nes Gewäsch in reimlos ametrischen Zeilen,
Verse nennt ihr’s? Es ist nur tollgewordene Prosa.

 

Von Kästners Vorlieben (und Vorurteilen) abgesehen – das sind zwei gut gebaute, gut sich bewegende, gut klingende Hexameter eines Dichters, der nicht eben für sein rhythmisches Geschick bekannt war?! Und wie immer bei Epigrammen, die aus zwei Hexametern bestehen, ist der Vergleich mit dem Distichon aus Hexa- und Pentameter sinnvoll; Wie wird hier, wie da der Eindruck von Geschlossenheit und Vollständigkeit erreicht?

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