Johann Wolfgang Goethes Singspiele sind, wie alles von ihm, einen Blick wert; auch und vor allem in Hinblick auf die Versgestaltung! In „Scherz, Ernst und Rache“ sieht Scapine Charons Nachen sich nähren (oder behauptet das zumindest), und sagt zum Doktor:
Doch stille! Dass ich dich nicht nenne,
Dass dich der Alte nicht erkenne.
Du hast ihm so viel Fährlohn zugewendet,
So manches Seelchen ihm gesendet;
Erkennt er dich, so nimmt er dich nicht ein,
Du kannst ihm hüben mehr als drüben nützlich sein.
Wieder der hier schon häufiger vorgestellte Wechsel aus iambischen Vier-, Fünf- und Sechshebern, aber diesmal mit einem bemerkenswerten Anschwellen: erst ein Reimpaar aus Vierhebern, dann ein Reimpaar aus einem Fünf- und einem Vierheber, dann eines aus einen Fünf- und einem Sechsheber! Das könnte man einen „organischen Übergang“ nennen hin zu immer größeren Verslängen; der auch durch die Paarreime gehalten und verbunden wird.
Inhaltlich ist es in milder Form der Spott, den sich die Ärzte der damaligen Zeit in Gedichten und Epigrammen häufig anhören mussten; warum nicht auch im Singspiel …