„Von jeder Wahrheit ist das Gegenteil ebenso wahr!“, schreibt Hermann Hesse bekanntlich in seinem „Siddhartha“; dann müsste aber doch auch das noch bekanntere, etwas großsprecherisch als „Weisheit der Dakota-Indianer“ daherkommende „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab“, so es denn wahr ist, eine gegenteilige Entsprechung haben?
Heute habe ich in Elias Canettis sehr empfehlenswertem (vor allem, wenn man Aphorismen schätzt) „Das Buch gegen den Tod“ (Hanser 2014) als einen der Einträge des Jahres 1987 diesen knappen Satz gelesen: „Auf seinem toten Pferd reitet er weiter.“
– Und ich finde, das ist gegenteilig genug; und wahr genug auch.