Wer seinen Wortschatz mit einigen „Vorsilbenwörtern“ erweitern möchte, kann es ja einmal mit „um- + Farbe“ versuchen, in der Bedeutung: „umgeben mit / von“. Einige Beispiele zur Anregung, alle aus alternierenden Gedichten genommen:
Umblaut vom Himmel als ein göttliches Gebild – Conrad Ferdinand Meyer
Und auch des Schwarzwalds stets umbraunte Schatten – Adam Gottlob Detlef von Moltke
Mit dem blauen Meeresteppich, zart vom Dünensaum umgelbt – Johann Wilhelm Meinhold
Mit warmer Sommerhut umgolden sich die Fichten – Theodor Däubler
Die kalte Flur umgraut die Nacht – Ludwig Gotthard Kosegarten
Doch friedlich soll der Ölzweig sie umgrünen – Friedrich Schiller
Umpurpurt alle Höhen schon – Johann Nepomuk Vogl
Noch war die Knospe mild umrötet – Hermann Rollett
Umschwärzt den Himmel uns mit Ungewittern – Ernst Theodor Johann Brückner
Wie, wann der Tau die Ros‘ umsilbert – Adam Gottlob Detlef von Moltke
„Umweißen“ gibt es auch, sagen die (alten) Wörterbücher; ich habe auf die Schnelle aber kein schönes Beispiel gefunden …
Wer sich da dann sicher fühlt, wagt vielleicht sogar „zer- + Farbe“?! Das ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftiger, wie der folgende, leicht rätselhafte Vers von Theodor Däubler vermuten lässt:
Die Rosen entflammen zersilberndem Schleier,
Wobei das Gedicht, dem der Vers entnommen ist, „Der Garten“, einiges an selteneren „Vorsilben-Wörtern“ enthält: verinnigen, verjünglingen(!), beträumen, und noch einmal mit „um-„: umrätseln.
Vieles, das versucht werden will!