Die deutschen Hexameter und Pentameter müssen sich immer auf die eine oder andere Weise mit ihren antiken Vorgängern vergleichen lassen: Was ist an Nachahmung möglich, was sinnvoll?! Friedrich Rückert hat in seinem Liedertagebuch des Jahres 1852 ein Distichenpaar, dessen erster Pentameter sich bezüglich der Wortstellung große Freiheiten nimmt – eben so, wie es die Vorgänger auch taten:
Neulich wollt‘ ich die zwei Iphigenien untereinander
Goethes vergleichen und dich, euripideisches Stück.
Was war da zu vergleichen? So ungleich waret ihr beide,
Du von hunderten eins, jenes ein einziges Werk.
Das gegebene Urteil weiß ich nicht einzuschätzen; aber die Stellung des „Goethes“ ist doch sehr … unbekümmert?!