Erzählformen: Das Distichon (107)

An …

Musenverachtender Mann! Du tatest der Taten, wie alle
Musen sie singen, allein deine besingen sie nicht!
Deine, so löblich sie sind, so rühmlich, deine verschwinden,
Musenverachtender Mann, in der Vergessenheit Meer!

 

Ludwig Gleim war nicht dafür bekannt, aus seinem Herzen eine Mördergrube zu machen; und auch nicht als Distichenschreiber. Hier tut er beides, und das durchaus anziehend und mit Schwung; spannend zu hören zum Beispiel, wie das dreimalige „deine“, das als Pronomen nicht so recht hebungstauglich ist, über den Inhalt „betonungsberechtigt“ wird und so am Ende genau da steht, wo es hinpasst und hingehört; dreimal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert