Wenn man es zulässt, kann der Reim bei so kurzen Versen wie Zweihebern vollständig „das Kommando übernehmen“ – Jens Baggesens „Des Liebenden Erdenwallen“ wäre da ein Beispiel:
Getrieben zu Paaren
Rennen und Laufen
Entatmete Haufen.
Auf Zeltern, zu Ross,
In Kutschen und Wagen –
Voll Päcken und Plagen,
Gefolgt von dem Tross
Der Särgen und Bahren,
Reiten und Fahren
Die schnaubenden Scharen
Durchs tote Gehege
Der staubigen Wege
Nach Erdengewinn –
Das Schlechte beginnend,
Das Ärgere sinnend,
Und endlich gewinnend
Das Schlechteste drin.
Lass fahren und laufen
Die törichten Haufen!
Zu Fuß und alleine,
Durch tönende Haine,
Mit ruhigem Sinn –
Auf schattigem Stege
Entfernt vom Gewimmel,
Und von dem Getümmel
Des Todes darin –
Im Auge der Himmel,
Im Ohre die Töne,
Im Herzen die Schöne –
Geleitet vom Triebe
Der ewigen Liebe –
Das Hohe beginnend,
Das Höhere sinnend,
Das Höchste gewinnend,
Ich wandle dahin.
Und immer so weiter. Da ringen dann das Unvermögen, derlei ernstnehmen zu können, und die entwaffende Wirkung all dieser gehäuften Gleichklänge miteinander, und es ist erstaunlicherweise nicht unmittelbar einsichtig, wer gewinnt …