Der Doppelrätsler

Jean Dufresne war ein Berliner Schachmeister des 19. Jahrhunderts, von Berufs wegen aber eigentlich Journalist. Da kann es nicht wundern, dass er auch über das Schach geschrieben hat – sein „Kleines Lehrbuch des Schachspiels“ war sehr bekannt und sehr langlebig! Seine zwei Seiten kamen auch in Bezug auf die Rätselei zum Vorschein – er hat eine Sammlung von Schachproblemen veröffentlicht, selbst einige wenige Probleme gebaut und ansonsten Rätselgedichte geschrieben. Ein kleiner Zweizeiler:

 

Palindrom

Dem schmucken Renner steht’s wohl an,
und rückwärts, wohlgepflegt, dem Mann.

 

Gesucht ist das Wortpaar „Trab – Bart“. Als Schachaufgabe stelle ich ein Selbstmatt Dufresnes aus dem Jahr 1849 vor – Weiß zwingt dabei den Schwarzen, ihn selbst mattzusetzen!

[fen]6r1/8/2R3B1/8/7p/2N5/3p1p2/2k1bK2 w – – 0 1[/fen]

Selbstmatt in sechs Zügen! Keine sehr schwere Aufgabe, in der die ersten beiden Züge verwendet werden, die schwarzen Zugmöglichkeiten einzuschränken und ein gut bekanntes Schema zu verwirklichen; danach spult sich die Lösung dann recht mechanisch ab: 1. Sc3-a4+ Kc1-d1, 2.Lg6-h5+ Tg8-g4. Nun kann nur noch der schwarze Bauer auf h4 ziehen. Weiß muss derweil den zum Matt benötigten Springer heranführen: 3. Sa4-b6 h4-h3, 4. Sb6-d5 h3-h2, 5. Sd5-f4. Wandelt Schwarz nun den Bauern in eine Dame oder einen Turm um, ist Weiß sofort Matt. Sonst bleibt aber nur 5. … h2-h1L, 6. Sf4-g2 Lh1xg2# oder 5. … h2-h1S, 6.Sf4-g2 Sh1-g3#.

Aber gut. Für alle, die dem Schach nicht so zugetan sind, hier noch ein Rätselgedicht Dufresnes:

 

Homonym

Womit schon manch ein Mann geschwind
Sich großen Reichtum hat erhandelt,
Damit hat manch ein armes Kind
Schon harte Herzen umgewandelt.

 

„Mit Weinen“. Das mag so sein, das mit dem Handeln; da kenne ich mich wenig aus …

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