Die zweit-ausgeprägteste Eigenschaft der 100 im letzten Beitrag angesprochenen Triolette ist die Alternation, was meint: Es gibt kaum Triolette in daktylischem oder anapästischem Versmaß, fast alle sind iambisch (69) oder trochäisch (30). Das eine nicht alternierende Triolett hat eine Menge recht wahllos verstreuter zweihebiger Senkungen, ohne dabei regelmäßig zu sein.
Die dritte Eigenschaft: Isometrie! Meint, die große Mehrzahl der Triolette besteht aus Versen mit gleicher Hebungszahl; das Verhältnis liegt bei 97:3. Eine der drei Ausnahmen ist „Am ersten Mai“ von Ludwig Gleim.
Heut wollen wir beisammen sein,
Mein Mädchen, ich, und meine Nachtigallen,
Im Ahornwäldchen ganz allein!
Heut wollen wir beisammen sein;
Tief in den Ahornwald hinein
Soll meine Flöte heut erschallen!
Heut wollen wir beisammen sein,
Mein Mädchen, ich, und meine Nachtigallen.
Und ich denke, das ist ein überzeugender Text, jedenfalls in Bezug auf seine Gattung – und etwas von der Wirkung, die „damals“ von ihm ausging, ist auch heute noch zu spüren?! Die beiden fünfhebigen Verse (V2, V8) heben sich dabei wirkungsvoll von den restlichen, vierhebigen Versen ab.