Den Rahmen eines Trioletts bildiet die Wiederholungsstruktur ABxAxxAB. Die drei hier mit x gekennzeichneten Verse sind etweder auf A reimende Verse (a); oder auf B reimende Verse (b). In der Hauptform des Trioletts sind diese Reime bekanntlich so verteilt: ABaAabAB. Aber auch die meisten anderen Anordnungen von a und b kommen im deutschen Triolett vor – am häufigsten ABbAabAB.
Ein Doppeltriolett von Ernst Schulze, das dieses Reimschema verwirklicht (und außerdem den iambischen Fünfheber als Vers nutzt):
Frage
Die Blume starb, der Frühling ist vorbei;
Was frommt es jetzt, dir Kränze noch zu winden?
Nur bittrer wird dies Scheinbild dir verkünden:
Die Blume starb, der Frühling ist vorbei!
Wohl träumt‘ auch ich so süß im sel’gen Mai
Von Lieb‘ und Lust; doch musst‘ ich bald empfinden:
Die Blume starb, der Frühling ist vorbei;
Was frommt es jetzt, dir Kränze noch zu winden?
Antwort
Wo Freud‘ und Reiz zum Kranze sich verflicht,
Kann nimmermehr der frische Lenz vergehen.
Nacht wird zum Tag und Sturm zum Frühlingswehen,
Wo Freud‘ und Reiz zum Kranze sich verflicht.
O sieh empor ins lächelnde Gesicht
Der Freundlichen, dann wirst du gern gestehen:
Wo Freud‘ und Reiz zum Kranze sich verflicht,
Kann nimmermehr der frische Lenz vergehen.
Überzeugend. Das Verhältnis zwischen der Hauptform und dieser Nebenform war, bezogen auf die 69 Triolette, die unter den 100 betrachteten den Aufbau ABxAxxB aufwiesen, 31:28, also nur ein knappes Übergewicht der Hauptform; das sollte bei einer größeren Anzahl betrachteter Triolette aber höher liegen, scheint mir. Fünf Triolette hatten die Reimform ABaAbaAB, drei die Form ABbAbaAB und zwei die Form ABaAbbAB.