Nach vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten hier einmal eine Zusammenfassung; der formale Kern der Strophe, wenn man so will, zur Vergewisserung auch und nicht zuletzt beim eigenen Schaffen in der Strophe!
Die Uz-Strophe
X = betont, x = unbetont, || = Verseinschnitt, Zäsur.
x X / x (x) X / x x X || x X / x (x) X / x x X / x
x X / x (x) X / x x X / x x X
x X / x (x) X / x x X || x X / x (x) X / x x X / x
x X / x (x) X / x x X / x x X
– V1 und V3 bestehen aus zwei Jamben (x X) und einem Anapäst (x x X), dem Verseinschnitt, und noch einmal zwei Jamben und einem Anapäst, dem noch eine unbetonte Silbe folgt.
– Der Verseinschnitt kann dabei mit einem Satz- / Sinneinschnitt übereinstimmen, muss das aber nicht; er wird allerdings immer durch ein Wortende angezeigt. Zusätzliche Satzeinschnitte an anderen Stellen des Verses sind in beliebiger Menge möglich.
– Im zweiten und im fünften Versfuß kann der Jambus gelegentlich durch einen Anapäst ersetzt werden.
– V2 und V4 bestehen aus zwei Jamben und zwei Anapästen. Es gibt keinen festen Verseinschnitt; im zweiten Versfuß kann der Jambus gelegentlich durch einen Anapäst ersetzt werden.
– „Gelegentlich ersetzen“ meint: nicht in der Mehrzahl der Verse oder gar ausschließlich, das wäre eine eng verwandte, aber andere Strophe.
– Als metrische Lizenzen, also Möglichkeiten, die eigentlich nicht zur Strophe gehören, aber in seltenen Ausnahmefällen benutzt werden können, zählen:
— In V1, V3 das Ersetzen des Jambus im vierten Fuß durch einen Anapäst, und die damit verbundene Verschiebung des Verseinschnitts um eine Silbe nach hinten:
x X / x (x) X / x x X / x || x X / x (x) X / x x X / x
— In V2, V4 das Tauschen des zweiten (jambischen) mit dem dritten (anapästischen) Versfuß:
x X / x x X / x X / x x X
– Die Uz-Strophe verzichtet für gewöhnlich auf den Reim, kann aber ohne Nachteil auch gereimt werden. Sie ist in erster Linie als Odenstrophe gebraucht worden.