Ich denke, es ist wieder einmal an der Zeit für einige strenggebaute Uz-Strophen, zwecks Versicherung des Ur- und Schwerpunkts der Form; die folgenden fünf stammen aus Nikolaus Dietrich Gisekes „Der Herbst“. „Thompson“ ist dabei James Thompson; er hat zwischen 1726 und 1730 vier Gedichte über die Jahreszeiten geschrieben („Seasons“), die, nach ihrem Bekanntwerden in Deutschland, eine Menge ähnlicher Gedichte deutscher Verfasser angestoßen haben.
Still und gedankenvoll geht, von allen Musen begleitet,
Ein Dichter durch das sich freuende Tal,
Wie Thompson, der die Natur auf ihren Fluren besuchte,
Und ihre Reizungen alle besang.
Du fliehst den Dichter, o Herbst, und horchst auf seine Gesänge,
Auf deines Freundes begeisterndes Lied.
Sanftrauschend dankest du ihm; du rauschest durch die Gesträuche,
Du rauschest über den spielenden Bach,
Bis die entfliehende Sonn‘ und ihr noch buhlendes Auge
Sich schamhaft hinter die Büsche verbirgt:
Sie lacht noch einmal, und flieht, wie eine sittsame Schöne
Aus des Geliebten Umarmungen flieht.
Mit seiner silbernen Stirn sieht aus den Pforten des Aufgangs
Der stille Mond in die Felder herab.
Er kömmt; die Sterne mit ihm: doch keiner unter den Sternen
Ist mit der Erde vertrauter als er.
Jetzt schweigt die ganze Natur, nichts störet die heilige Stille,
Als wenn verliebt sich ein Jüngling beklagt.
Er seufzt am einsamen Bach, an melancholischen Ufern,
Wo er sich ängstende Bilder erschafft.