Versbetrachtung, Teil eins!
Ohne viel Aufwand kann man etwas über die Versanfänge sagen und über die Versschlüsse, die Kadenzen.
Am Versanfang stehen ja zwei Möglichkeiten zur Verfügung, „v — —“ und „v v —“, die Frage ist also, geht der Vers eher langsam und gewichtig los oder schnell und flüchtig? Für Klopstock ist die Antwort eindeutig, „v — —“ eröffnet den Vers 24 mal, „v v —“ nur 3 mal.
Die Kadenz – man könnte angesichts ihres Umfangs auch sagen, die kürzere Vershälfte – kann vier verschiedene Formen annehmen. Diese sind unterschiedlich oft vertreten:
„v v — — / v — v“ kommt 16 mal vor,
„v v — — / v — —“ kommt 5 mal vor,
„v — — / v — v“ kommt 3 mal vor,
„v — — / v — —“ kommt 3 mal vor.
Also, wie zu erwarten, ein deutliches Übergewicht für die Normalform „v v — — / v — v“. Und obwohl bei so wenigen Versen natürlich keine sonderlich genauen Aussagen möglich sind, kann man doch Klopstocks Satz …
Der Baccheus darf nur selten für den Ionikus in der vierten Abteilung gesetzt werden; es muss aber auch nicht zu selten geschehen, damit der Schluss des Verses merklich, aber auch nicht eintönig sei.
… etwas verdeutlichen: In der vierten Einheit steht 21 mal der Ioniker und 6 mal der Baccheus, „selten, aber nicht zu selten“ meint hier also 22%.
Ob und wie am Versanfang die metrischen Einheiten gleichzeitig Sinneinheiten sind oder nicht, und, wenn sie es nicht sind, auf welche Weise: Das muss man sich noch genau anschauen. Für den Versschluss ist die Frage dagegen leicht zu beantworten – die metrischen Einheiten entsprechen so gut wie immer den Sinneinheiten, die einzige wirklich gewichtige Ausnahme ist „dass sie reift‘, aufgehäufet.“, „v v — / — / v — v“.