Der kleine Gott des Sommers

Ein leiser, warmer Regen
Fällt ohne Hast und Eile
Schon seit so mancher Stunde.
Der kleine Gott des Sommers
Hat Schutz gesucht am Stamme
Der hochgewachsnen Eiche
Und wartet dort gemütlich
Im Schatten eines Astes.
Er freut sich an des Wassers
Vergnügter Himmelsreise,
Und immer, wenn die Winde,
Aus ihrem Schlaf erwachend,
Den Regen seitlich treiben,
Versucht er, allen Tropfen
Mit anmutsvollen Schritten
Und Sprüngen auszuweichen.
So tanzt er mit dem Regen,
Bis sich einmal zu viele
Der Tropfen auf ihn stürzen –
Und einer schließlich trifft!
Dann lacht der Gott und schüttelt
Das Wasser von sich nieder,
Verbeugt sich tief, um damit
Den Regen und die Winde
Als Sieger dieser Runde
Zu preisen und zu rühmen,
Und schaut dann auf zum Himmel:
Das Regengrau der Wolken
Zeigt keine hellen Stellen.
Der kleine Gott des Sommers
Reibt sich vergnügt die Hände
Und wartet auf die Böe,
Die bald mit ihrem Wehen
Den nächsten Tanz eröffnet.

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