Ohne Titel

Ein hoher Baum, auf dem ein jedes Blatt
Den ganzen Sommer lang geschnattert hat,

Davon, wer sich im Wind an wen geschmiegt,
Davon, wer stets den Sonnenplatz gekriegt,

Geschwätz und leere Reden, Tag wie Nacht:
Ward so beinah um den Verstand gebracht.

Doch schließlich kommt der Herbst, und eilig löst
Der Baum das Laub von seinen Ästen, stößt

Es von sich, ohne Gruß und Abschiedswort,
Und sieh! der Wind trägt alle Blätter fort.

In süßer Stille steht verzückt der Baum;
Doch wird er nun um Mitternacht, im Traum,

Von braungeripptem Blätterspuk besucht,
Von Geistern: derer jeder ihn verflucht.

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