Herbst-Sonett

So fern scheint nun der Beete Blumenduft!
Wo wir in roter Pracht einst Rosen fanden,
Ist nichts als Leere, seit die Blüten schwanden,
Und Laub erfüllt in Braun und Gelb die Luft.

Unendlich breit und tief erscheint die Kluft,
Die uns vom Sommer trennt. Schon längst gewanden
Die Bäume sich in Grau, und sie umranden
Den Park wie Steinfiguren eine Gruft.

Der bleiern-schwere Himmel deckt den Sarg
Der Welt, die öde, ausgeleert und karg
Nicht weiß, ob jemals bessre Zeiten kommen.

Sei unverzagt! In dieser Grabesstille
Erklingt von fern das schlichte Lied der Grille,
Hab ich des Sommers Wiederkehr vernommen.

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