Das Königreich von Sede (58)

Heller Tag! Die Frösche ziehen
Ihre Bahnen durch den Graben,
Stets von neuem, und wenn einer
Müde wird, schwimmt er zum Ufer,
Sich im Grase auszuruhen,
Oder klettert auf ein Blatt der
Wasserrose, reichlich wächst sie
In dem Graben um Schloss Sede,
Klettert auf das Blatt und wärmt sich
In der Frühlingssonne Licht;
Lauscht dabei Prinz Klappstuhls Stimme.
Die erzählt von alten Zeiten,
Und erzählt von alten Taten,
Allem dem, was einst geschah, als
Boden Sedes König war,
Allem dem, was steht verzeichnet
In den Büchern jener Tage.
Eines davon hat Prinz Klappstuhl
Aufgeschlagen auf den Knien,
Sitzend an des Grabens Rande,
Und die Füße baumeln müßig,
Noch umhüllt von Strumpf und Schuh;
Frühling ist es, noch nicht Sommer.
Unbeweglich lauscht der Stimme,
Der Erzählung so der Frösche
Schar, auf Blättern, wohlbesonnt;
Unbeweglich auch, wenn Fehler
Sie bemerken im Erzählten,
Denn die Frösche wissen vieles
Aus den alten Tagen Sedes:
Nicht erheben sie die Stimme,
Nicht ertönt ihr lautes Quaken,
Höchstens, dass ein Aug‘ sich auftut,
Kurz nur, kaum mehr als ein Blinzeln,
Und Prinz Klappstuhl prüfend mustert,
Und das Buch auf seinen Knien.

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