Nebelwelt

Am Fenster steht Frau Flaum schon viele Stunden,
Geduldig schaut sie in die stille Welt:
Aus ihrem Blick ist jedes Ich verschwunden.

Der Nebel zieht herbei vom nahen Feld,
Um sacht durchs leere Auge einzuschweben
Und aufzulösen, worauf er auch fällt.

Begierden, Ängste, Zögern oder Streben,
Zu Schemen werden sie und Schattenlicht.
Doch ruht ein Lachen tief in jedem Leben:

Befreit nun steigt es, spürt den Nebel nicht,
Verbreitet sich und füllt das ganze Wesen,
Wird Körper, wird ein strahlendes Gesicht,

Und schallend lacht Frau Flaum und ist genesen
Vom Trübsinn, den der graue Herbst gebiert;
Setzt Wasser auf, macht Tee und schwingt den Besen

Und weiß, dass jemand Liebes kommen wird.

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