Erzählformen: Der Zweiheber (4)

Zweiheber können selbstredend auch auftaktlos einsetzten, also etwa zweihebige Trochäen als Maß nutzen. Wilhelm Waiblingers „Schlachtgesang“ (aus seinen „Lieder der Griechen“) ist ein Beispiel – ein Auszug:

 

Feldherr
Griechen! Hoher
Väter Enkel!
Zieht die Schwerter!
Lasst die Fahnen
Wirbeln, flattern
Durch die Lüfte!
Donnernd wog‘ aus
Tausend Kehlen
Kriegsgesang durch
Waldgeklüft und
Berg und Eb’ne!

Das Heer
Wir nah’n! Wir nah’n!
Durch Tal und Wald!
Hinan! Hinan!
Die Stimme schallt!
Wir machen Bahn
Ohn‘ Aufenthalt!
Wir stürmen an!
Die Bergkluft hallt!
Mit kühner Lust,
Mit Riesenwut,
Mit starker Brust,
Mit Löwenmut!
Das Schwert erklingt!
Die Fahne fliegt,
Der Grieche dringt
Bergan und siegt!

 

Feldherr und Heer verwirklichen den Grundgedanken „Zweihebigkeit“ auf sehr unterschiedliche Weise; hier die ungereimten, trochäischen Verse, durch die der Satz ungehindert fließt und die so kaum als Einheit erfahrbar werden, dort die gereimten iambischen Verse, bei denen die Sätze sich in die Versrahmen fügen und dadurch sehr kurz werden, sehr abgehackt und gehetzt klingen!

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