Nicolaus Götz hatte diese gewisse Leichtigkeit und Nachlässigkeit, die ein anakreontisches Gedicht unbedingt braucht und die sich im ungereimten iambischen Dreiheber besonders leicht verwirklichen lässt. „Der flüchtige Amor“:
Jüngst sah ich den Cupido
Am Feuer brauner Augen
Sich kleine Pfeile schmieden;
Da trat ich etwas näher,
Und guckte zu, und lachte.
Da sprüheten auf einmal
So viele Feuerfunken
Auf seine nackten Glieder,
Dass er entfliehen wollte;
Doch seiner Flügel Spitzen,
Die waren schon versenget,
Und konnt‘ er nicht mehr weiter
Als in mein Herze flattern.
– Ausschließlich einsilbige Bauwörter vorn, was ähnlich zu werten ist wie die ausschließlich zweisilbigen Wörter am Versende in Wilhelm Müllers Text aus (1): das ist die leichteste und flüchtigste Art, diesen Vers zu gestalten – das doppelte „da“ ist ein Zeichen dafür. Und dass der Satzbau genauso nachlässig wie alles andere gehandhabt wird, zeigt der Schluss … Aber wie immer: Reizlos ist das alles nicht!