Erzählformen: Das Distichon (53)

Das Distichon ist seinen frühesten Anfängen nach (die jetzt auch schon 2700 Jahre her sind) eine Aufschrift, und so gestaltet findet man auch heute noch gelegentlich. Der „Rubensbrunnen“ in Siegen etwa trägt eine Tafel mit dieser Aufschrift:

 

Peter Paul Rubens geb. 1577 in Siegen

Wie um die Wiege Homers nach Jahrhunderten sieben der Städte,
Also stritten um dich, Rubens, der Städte sich drei;
Doch Antwerpen und Köln, den zweiten Maler der Erde
Sich zueignend als Sohn, fügten sich endlich dem Spruch:
„Siegen zeigte zuerst ihm die Welt im Reize der Farben,
Die sein Pinsel, wie Sol, hinter Auroren verteilt.
Raphael sei der Demant, dem Rubin bist du zu vergleichen,
Fürst der batavischen Kunst, Rubens, und Siegener auch!“
Mutter Heimat, die ich als Seliger segne, so nimm denn,
Hier aus Elysium rief’s, freundlich die kindliche Hand!

 

Verfasst hat die Distichen in den 1930ern Ludwig Heinrich Hermann Langensiepen. Mag man über den Wert der Verspaare denken, was man will; die gestalterische Absicht ist zu loben! (Zum Beispiel hier gibt es ein Bild der Aufschrift – zum Vergrößern draufklicken, bitte …)

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