Noch einmal zu diesem in den Einträgen der letzten Woche schon zweimal angesprochenen Satz von Peter Hacks:
Das Metrum setzt ein Erwartungsschema, und in dem Wechsel von Erfüllung und Nichterfüllung der Erwartung liegt der ästhetische Reiz.
Damit meint er nicht das Angleichen oder Entfernen der Versbewegung an das metrische Schema eines (iambischen) Verses, wie hier zuletzt angesprochen, sondern die Veränderung des Metrums (und damit natürlich auch der Versbewegung)!
Beim in (59) angesprochenen Vers aus dem Heym-Sonett „Printems“ …
Ein Ackerer geht groß am Himmelsrand.
… ist zum Beispiel die zweite Hebung mit einer sehr leichten Silbe besetzt worden, die dritte Senkung dagegen mit einer sehr schweren Silbe – mit Abteilung nach Sinneinheiten:
◡ — ◡ ◡ | — — | ◡ — ◡ —
Rein vom Metrum her könnte man sagen, zwei Iamben sind durch einen „Ioniker a minore“ ausgetauscht worden:
◡ — / ◡ ◡ — — / ◡ — / ◡ —
Ein Versfuß, über den schon August Wilhelm Schlegel geurteilt hat, er sei für den deutschen Iambus „nicht völlig unbrauchbar“. Und tatsächlich haben ihn einige Dichter in ihren iambischen Versen, und im englischen iambischen Vers ist er sogar vergleichsweise häufig!