Andreas Schumacher erzählt in „Der Brillenschleifer von Antwerpen“ von einem Juden, der inmitten der christlichen Festtagsstimmung des Johannistags versucht, Brillen zu verkaufen, als ihm vor der Kirche eine alte Frau begegnet:
„Mutter, kauft von meinen Brillen!“
Doch den Stab erhebt die Alte,
Und den eingeschrumpften Körper
Mit der Kraft nicht ihrer Jahre,
Sondern ihres Zornes streckend,
Schlägt sie mit des welken Armes
Ganzem Grimm des Juden Antlitz.
„Hast du Gott ans Kreuz geschlagen,
Und du gönnst ihm, schlechter Jude,
Nicht die Ruh‘ des heil’gen Tages?
Ahasver! Den Heiland willst du
Ruh’n nicht lassen vor dem Hause!
Steinigt den verfluchten Schacher,
Schlagt in Scherben seine Brillen,
Die, als Satanswerk, für alles
Sehend machen, nur für Gott nicht!“
Nun hat die Frau nicht Ahasver vor sich, und der Brillenhändler entkommt den Steinwürfen nur mit knapper Not …
Vom Vers her ist das ganze Stück ein wenig arg prosanah, der Vers als Einheit und Bezugsgröße wird nicht überall erfahrbar; aber in diesen Beispielversen dann doch, denke ich.