Ich denke, die bisherigen Beispiele machen klar: Der Strophenerfinder Uz ist mit der strengen Erfüllung „seiner“ Form eher die Ausnahme als die Regel – die in der Praxis der anderen Dichter und Dichterinnen anzutreffende Strophe lässt sich besser so darstellen:
◡ —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ — | ◡ —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ —, ◡
◡ —, ◡ (◡) —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ —
◡ —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ — | ◡ —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ —, ◡
◡ —, ◡ (◡) —, ◡ (◡) —, ◡ ◡ —
– Also mit weitgehender Freiheit, die Senkungen in der Mitte der Verse (beim Vierheber) beziehungsweise der Mitte der Halbverse (beim Sechsheber) wahlweise einsilbig oder zweisilbig zu gestalten! Trotzdem ist die „Grundstrophe“ ein sinnvoller Bezugspunkt, und ich rufe sie daher noch einmal in Erinnerung durch ein Beispiel aus Nikolaus Dietrich Gisekes „Ode auf die Eheverbindung eines Freundes“:
Wie glücklich bist du, o Freund! Dir hat der Himmel verliehen,
Was mancher seufzende Jüngling erst sucht:
Ein Herz, das fühlbar das Glück, geliebt zu werden, empfindet,
Und dich mit furchtsamer Zärtlichkeit liebt.
Klassischer „Uz“!