Der „große Bruder des Bewegungsschulenverses“ hat auch einen richtigen Namen, nur klingt der nicht besonders schön: „Katalektischer anapästischer Tetrameter“. Dann doch lieber „Aristophanischer Vers“, denn so heißt er auch! Aristophanes hat ihn viel in seinen Komödien benutzt, zum Beispiel in den 414 vor Christus zum ersten Mal aufgeführten „Vögeln“; in der ersten Szene wendet sich dort der Chorführer an die Zuschauer:
O ihr Menschen, verfallen dem dunklen Geschick, „den Blättern des Waldes vergleichbar“,
Ohnmächtige Zwerge, Gebilde von Lehm, traumähnliche Schattengestalten,
O ihr Eintagsfliegen, der Flügel beraubt, ihr erbärmlich-verweslichen Wesen,
Jetzt lauschet und hört die Unsterblichen an, die erhabenen, ewiglich jungen,
Die ätherischen, himmlischen, seligen, uns, die Unendliches sinnenden Geister,
Die euch offenbaren die Lehre vom All und den überirdischen Dingen:
Nun weiß ich nicht, was da im griechischen Ursprungstext steht, sondern kenne nur die (klassische) Übersetzung von Ludwig Seeger; die aber hat viele wunderbare Stellen, an denen die Sprache so kraftvoll und doch immer beherrscht und gebändigt dahinströmt, dass es eine Freude ist!
(Im letzten der angeführten Verse ist „euch“ betont: Die euch /offenba– / ren die Leh– / re vom All …, TAM TAM / ta ta TAM / ta | ta TAM / ta ta TAM || … Das stellt wahrscheinlich wieder einmal das Offensichtliche fest, aber ich dachte, ich erwähne es sicherhaltshalber.)